Eröffnungslexikon 2024 – Trends und Berge von Informationen

von Stefan Liebig
28.03.2024 – Jeder, der im Schach vorankommen will, wird sich früher oder später auch mit seinem Eröffnungsrepertoire auseinandersetzen. Besser als in der Masse der Videos, Bücher und schlauen Tipps nicht verlorenzugehen ist es, sich des komplexen Themas systematisch anzunehmen. Das Eröffnungslexikon 2024 liefert dafür neueste Entwicklungen und Basiswissen.

Eröffnungslexikon 2024 Eröffnungslexikon 2024

Das neue ChessBase-Eröffnungslexikon 2024. Mehr Inhalt. Mehr Ideen.
Das hochaktuelle Eröffnungslexikon ist die umfangreichste Sammlung zur Eröffnungstheorie, mit 7679 Eröffnungsübersichten, allen Beiträgen und Artikeln aus über 200 Ausgaben des des ChessBase Magazin und über 40.000 relevanten Partien zu allen Eröffnungen. In über 80 Videos erklären Experten und Großmeister Eröffnungsideen und zeigen die neuesten Trends. Mit verbessertem Zugriff auf alle Inhalte.

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Auf den ersten Blick wirkt die Masse an Eröffnungen, Varianten und Untervarianten zumindest respekteinflößend. Was die namhaften Autoren unter der Leitung von Thomas Stark und Dorian Rogozenco zusammengetragen haben, erforderte viel akribische Kleinarbeit und ein stets offenes Auge für die neuesten Entwicklungen in der Turnierszene:

Die beeindruckenden etwa 27 Stunden Videomaterial und die ungezählten Varianten und Kommentare finden sich in acht Kapiteln wieder. Zum Teil richten sich diese an Profis oder starke Amateure, die ihr Repertoire auf dem neuesten Stand halten oder ergänzen möchten. Zum Teil werden aber auch Spieler aller anderen Spielklassen angesprochen. Sie können mithilfe des ChessBase Eröffnungslexikons wichtige Fortschritte beim Aufbau eines Eröffnungsrepertoires machen.

Eine wichtige Entwarnung hatte Dorian Rogozenco, der Schachliche Leiter des Projekts und ehemalige Bundestrainer, ja bereits im Interview gegeben: So kompliziert die Eröffnungen auch sein mögen, es gehe nicht um das Auswendiglernen von Varianten, sondern um das Verstehen der Eröffnungen. Dies könne man erreichen, durch das Ansehen der Videos und Tutorials sowie aktueller und im Idealfall kommentierter Partien. Eine Vorgehensweise, die weit mehr auf Lust statt Frust setzt.

Eröffnungslexikon: Kapitel im Einzelnen

An dieser Stelle folgt eine kurze Vorstellung der Kapitel. Ergänzend dazu sei auf die weiterführenden Videoerklärungen zu den Kapiteln verwiesen.

„Aktuelle Eröffnungstrends“

Das Eröffnungslexikon 2024 startet gleich mit einer wichtigen Neuerung: In zehn, zum Teil 15 bis 20 Minuten langen Videos erläutert Rogozenco die aus eröffnungstheoretischer Sicht relevanten Highlights der letzten Monate. Er blickt dabei auf die Topturniere, beginnend mit dem Tata Steel-Turnier in Wijk aan Zee im Vorjahr bis zur Auflage im Januar 2024. An diesem Zeitraum orientieren sich sämtliche Neuerungen des Lexikons und Rogozenco liefert auf beeindruckende Art einen Überblick über die Ergebnisse aus den großmeisterlichen Eröffnungslabors – egal ob 1.Sf3, 1.e4, 1.d4 oder 1.c4. Unter den Videos finden sich zum einen eine Verlinkung zur „kompletten Liste der Eröffnungsbeiträge seit Januar 2023“ und zum anderen die Diagramme zu den Videos, über die man direkt in die ausführliche Behandlung der jeweiligen Variante im Kapitel „Ideen für Ihr Repertoire“ springen kann: Das erste Diagramm behandelt zum Beispiel das Thema Berliner Mauer in der Spanischen Verteidigung und man gelangt nach dem Klick zum Eröffnungsbeitrag von Lars Schandorff aus dem Jahr 2023. Unter den Diagrammen sind auch Eröffnungsvideos anderer Abspiele verlinkt, wie zum Spanier mit 5…Sa5 von Mihail Marin.

„Ideen für Ihr Repertoire“

Wie oben beschrieben, gelangt man über die Aktuellen Eröffnungstrends oder über die Hauptnavigation zu diesem Kapitel, das Thomas Stark als „Herzstück“ des Eröffnungslexikons bezeichnet. Hier hat der Nutzer Zugriff auf sage und schreibe 1463 Repertoire-Vorschläge!

Um es übersichtlich zu halten, arbeitet das Lexikon mit Pull-down-Menüs. Zunächst sind die Eröffnungen in Offene, Halboffene, Geschlossene, Halbgeschlossene und Flankeneröffnungen unterteilt. Ein Klickbeispiel aus dem Offenen Bereich läuft wie folgt: Offene Eröffnungen – Läuferspiel und Wiener Partie – C26 Wiener Partie 2.Sc3 Sf6 3.d4 und es öffnet sich die Seite „Wiener Mittelgambit (2021)“ auf der Robert Ris die d4-Variante untersucht, von der auch im Beitrag zum ChessBase Book „Eröffnungen #01 Offene Spiele“ die Rede war.

Hier ist auch die Erwähnung der Jahreszahl über dem Beitrag zu erwähnen. Dies ist eine Neuerung, die es dem User erleichtert, die Aktualität einzustufen. Die im Text angeführten Partien lassen sich im neuen Fenster aufrufen und in Verbindung mit der Megadatenbank lassen sich auch schnell noch neuere Partien finden.

Am Ende des Beitrags steht, wie im CB-Magazin, stets ein Fazit, mit dem der Nutzer den Gehalt des Abspiels schnell einordnen kann.

Eröffnungsvideos

Vom Großmeister erklärt zu bekommen, wie eine Eröffnung funktioniert und wie sich Varianten in Details von anderen Abspielen unterscheiden, ist extrem lehrreich. In diesem Kapitel, das ähnlich strukturiert ist, wie das vorherige und um Rainer Knaaks Eröffnungsfallen ergänzt ist, gilt es eine Flut von Erkenntnissen zu verarbeiten. Schnell lässt sich auch ein Überblick über bislang unbearbeitete Eröffnungen erlangen. Die englischsprachigen, gut verständlichen Videos von den Autoren (Rogozenco, Mendonca, Sokolov, King etc.) aus dem CB-Magazin stammen ebenfalls überwiegend aus dem letzten Jahr und erhalten einige weitere Ergänzungen, wie z. B. die Analyse von Rustam Kasimdzhanov zu einer Partie von Caruana gegen Carlsen.

Eröffnungstutorials

Hier geht es nun ans Eingemachte: Die Basisinfos zu den Eröffnungen sind auch – oder gerade – für Nichtspezialisten ein wichtiger Bereich im Eröffnungslexikon. Natürlich folgt auch dieser Bereich derselben Strukturierung und enthält neben den Informationen und Analysen zur Eröffnung historische Angaben – etwa, wer die Eröffnung zuerst gespielt hat. Wussten Sie zum Beispiel, dass das Evans-Gambit nach einem Schiffskapitän benannt ist?

Am Ende der Tutorials finden sich jeweils hilfreiche Links zu weiterführendem Material von ChessBase.

ECO-Liste, Partiedatenbank, Eröffnungsübersichten

Die folgenden Kapitel dienen der Orientierung im Eröffnungsdschungel. Im ECO (Encyclopedia of Chess Openings)-Teil sind dabei nicht nur die Codes der Eröffnungen aufgelistet, sondern auch noch Links zu den Eröffnungen und die jeweiligen Autoren von Beiträgen.

Die Partiedatenbank zeigt in Übersichtsform alles, was im Lexikon enthalten ist. Dabei handelt es sich um fast 41.000 Partien.

Die maßgeblich von Ljubomir Ftacnik gepflegte Eröffnungsübersicht schließlich liefert nochmal über siebeneinhalbtausend nach Eröffnungsvarianten sortierte Partien im Informatorstil – ein Service, der sich eher an die erfahreneren Spieler richtet.

All in one

Diese Rubrik wurde im CB-Magazin #198 eingeführt. Hier wird eine Variante besonders intensiv anhand einer eröffnungstheoretisch bedeutenden Partie detailliert analysiert. Kurz und prägnant werden die wesentlichen Ideen in Worte gefasst und weitere Musterpartien verlinkt.

FAZIT

Dem Beispiel der Beiträge des Eröffnungslexikons folgend, soll auch am Ende dieses Artikels ein Fazit erfolgen: Den Machern ist es in akribischer Kleinstarbeit gelungen, immenses Wissen zu einem Standardwerk zusammenzufassen. Die Kombination aus schriftlichen Artikeln mit weiterführenden Links und Videos stellt einen riesigen Vorteil gegenüber Printmedien dar. In ungeahnter Geschwindigkeit lassen sich neue Eröffnungen lernen oder bestehende Repertoires ergänzen und aktualisieren. Natürlich bedeutet dies nach wie vor Arbeit für den Spieler, aber der Spaßfaktor dürfte deutlich höher liegen als beim bloßen „Variantenbüffeln“. Zweifellos braucht man erstmal eine Weile, um sich eine geeignete Arbeitsweise für den Umgang mit dem Eröffnungslexikon zu überlegen, doch wird dies zum einen durch das gute Handling vereinfacht, zum anderen aber auch in mehreren Beiträgen (siehe die Links oben im Text) auf der ChessBase-Website erklärt. Die Verlinkungen von Thema zu Thema und die klare Strukturierung sind ein weiterer großer Pluspunkt.

Wer dem Profi bei der (Eröffnungs-)Arbeit über die Schulter schauen möchte, kann versuchen, Dorian Rogozencos nachgestellter Spielervorbereitung im Gespräch mit Arne Kaehler zu folgen – so schnell kann das gehen, wenn man die ChessBase-Produkte aus dem Effeff kennt!

Beim Eröffnungslexikon von einem Standardwerk zu sprechen, ist also keineswegs zu hoch gegriffen. Was sich hier auf engstem Raum nutzen lässt, ist wirklich einzigartig – sowohl in seiner bloßen Menge als auch in seiner Aktualität, die unter anderem auf den Erkenntnissen aus 24 Jahren ChessBase-Arbeit beruht.

Eröffnungslexikon 2024

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Stefan Liebig, geboren 1974, ist Journalist und Mitinhaber einer Marketingagentur. Er lebt heute in Barterode bei Göttingen. Im Alter von fünf Jahren machten ihn seltsame Figuren im Regal der Nachbarn neugierig. Seitdem hat in das Schachspiel fest in seinen Bann gezogen. Höhenflüge in die NRW-Jugendliga mit seinem Heimatverein SV Bad Laasphe und einige Einsätze in der Zweitligamannschaft von Tempo Göttingen waren Highlights für den ehemaligen Jugendsüdwestfalenmeister.
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